Vom Reisen in den Welten – Gedanken zum Selbst- und Fremdsein
Eine unserer Wesensart ist unser Bewegtsein, ob durch motio oder emotio. Wir sind auch unterwegs. Als Reisende (frz. gens de passage) kennen wir Sonnen- und Schattenseiten, Segen und Fluch. Unsere je Andersartigkeiten sind uns Reiz, aber auch Anstoss und Frustration. Wie gelingt uns ein Leben, indem beide Spannungspole nicht vereinseitigt, sondern in Lebendigkeit integer gelebt werden können? Wo ist Heim im Unheimlichen, wie ist Trost in Trostlosigkeit möglich? Reflektieren wir, was uns und den Anderen sichtbar und bewusst, aber auch tief und unbewusst bewegt (wie es C.G. Jung für sich beanspruchte)?
Auch wir Heutigen leben in bewegten Zeiten. Früher reisten Menschen von Ort zu Ort, dann von Kontinent zu Kontinent. Unser Globus wurde so zunehmend entdeckt, bis wir darüber hinaus gelangten. Seit
APOLLO 8 haben wir eine neuartige Rück-Sicht auf unseren Heimatplaneten Erde in seiner Bahn durch das Weltall bekommen. Gibt es deswegen mehr Re-Spekt? Mediale Techniken verkürzen Wege, nehmen uns die Ferne weg, aber doch – so scheint es – können wir in der Ent-Fernung, also in der Nähe, nur uns selber sehen («Selfies») und verwirklichen. Wo sind die Rück-Sichten, mit denen wir sowohl auf uns wie auch zeitgleich auf den Anderen schauen?
Seit Menschengedenken gibt es Ausbeutung, Gewalt, Vertreibung, Krieg – ob nun im Menschlichen, Wirtschaftlichen oder im Politischen. Können wir, die wir jeder – fast überall – Ausländer sind, dennoch friedfertiger miteinander umgehen?